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Hans Steuerwald - Werdegang vor 1945

* 19.2.1911

† unbekannt

↓ 1952 Referatsleiter Abteilung II Referat 2 (Besonderes Verwaltungsrecht); 1953 Referatsleiter Abteilung II Referat 3 (Verfassungsrecht sowie Völkerrecht); 1954 Referatsleiter Abteilung II Referat 1 (Grundgesetz und Gesetzgebung); 1957-1958 Referatsleiter Abteilung II Referat 1a (Allgemeines Staats- und Verfassungsrecht); ab 1960 Präsident JPA

[Vom Schar- bzw. Rottenführer zum Präsidenten des Juristischen Prüfungsamtes von Berlin]


1911 geboren in Metz

1934 veröffentlichte er einen Abriss des allgemeinen Teils des deutschen Strafrechts "Schuld und Sühne" in Band 1 "Die Welt im Fortschritt", Herbig Verlag, Berlin

1938-1940 arbeitete u.a. am LG Berlin als Hilfsrichter

1939 bis Kriegsende leistete er Kriegsdienst

Auszug aus der Personalakte von Dr. Hans Steuerwald - Aktenblatt Nr. 1.

NS-Mitgliedschaften/ Karriere

SA-Siegel

NSDAP
SA-Scharführer
NSV, NSRB


"“Ich halte ihn für einen zuverlässigen Anhänger des nationalsozialistischen Staates.”, gez. Hölscher (18.05.1937)." 

"“In charakterlicher und politischer Hinsicht bestehen keinerlei Bedenken.” (01.12.1938 - Beurteilung durch Landgerichtspräsident Berlin)" 

"“Seine politische Haltung ist bedenkenfrei.” "(27.11.1939 - Beurteilung durch Kammergerichtspräsidenten Berlin)“

(Auszüge Personalakte Steuerwald)

Werdegang nach 1945


Im Dezember 1947 wurde er als Mitläufer eingestuft und musste 600RM zahlen. Er gab im Bewerbungsprozess an, dass er der SA unter Androhung der Entlassung aus dem Vorbereitungsdienst durch den damaligen Kammergerichtspräsidenten beitrat und wegen geringem Dienstinteresses nur zum Rottenführer befördert wurde. Am 14.10.1956 schrieb Steuerwald an den Justizsenator: “Ich erlaube mir anzuzeigen, daß ich den Herrn Präsidenten des Bundesdisziplinarhofes, der an mich wegen meiner Berufung zum Bundesrichter herangetreten ist, gebeten habe, davon Abstand zu nehmen, mich dem Herr Bundesinnenminister zur Wahl als Bundesrichter vorzuschlagen.” Präsident des Bundesdisziplinarhofes Kurt Behnke war ein bekannter NS-Jurist, der u.a. den Kommentar zur Reichsdienststrafordnung des Beamtengesetzes verfasste.

Steuerwald wurde am 20.07.1957 vom BMI in die Vorschlagsliste zur Wahl der Bundesrichter beim Bundesdisziplinarhof aufgenommen, ist vom Richterwahlausschuss aber nicht gewählt worden. Am 23.09.1958 wurde zum Präsidenten des Justizprüfungsamtes Berlin. Dieses Amt hatte er bis zum 30.11.1967 inne. Im April 1961 soll Steuerwald sich doch bereit erklärt haben, Richter am BDH zu werden. Im Juni 1962 wurde er auch als Richter für das BVerwG vorgeschlagen.

Reaktion der Senatsverwaltung


Bekanntwerden des Eintrags als SA-Scharführer in der Personalakte des RJM Bescheinigung erfolgte eine Rückfrage an Steuerwald. Den Dienstgrad des Scharführers könne er sich nicht erklären, SA-Uniform und -Ausweis würden eindeutig den Rang eines Rottenführers beweisen, welche seine Untermieterin an das Bezirksamt Zehlendorf gegeben habe. Er habe nur als Rottenführer Dienst getan und vermutet, dass er eventuell während seines Wehrdienstes in Abwesenheit befördert worden sein könnte. Er sei bereit dies alles an Eides statt zu versichern.

Landgerichtsdirektor Vogel für Wohnungsamt:
“Dr. Steuerwald ist als Pg. Von 1937 nach der BK/O vom 05.04.1949 nicht mehr betroffen. Seine politische Belastung durch vorübergehende Zugehörigkeit zur SA ist durch Entnazifizierung ausgeglichen.".

Beurteilung Einstellungsverfahren:
“In politischer Hinsicht fällt er als Mitglied der SA seit 1933 unter Teil II Ziffer V der Entnazifizierungsanordnung 101a in ihrer Fassung vom 05.04.1949. Er ist inzwischen durch die Spruchkammer Bamberg-Stadt III am 18.12.1947 rehabilitiert worden. Diese Entscheidung dürfte auch in Berlin anzuerkennen sein.” “Angesichts der guten Examensergebnisse dürfte es sich bei dem Bewerber um einen tüchtigen Juristen handeln, dessen bevorzugte Wiedereinstellung ich für wünschenswert halte.” “Der Betriebsrat ist gehört worden und hat Einwände nicht erhoben.”.