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Paul Aust - Werdegang vor 1945

Auszug Personalakte Aust

* 23.4.1898

† unbekannt

↓ 1955-1956 Referatsleiter Abteilung II Referat X (Stiftungsrecht)

[Abgeordnet an Staatsanwaltschaft beim Volksgerichtshof]


1898 geboren in Berlin, Besuch der Volksschule, danach Lessing-Gymnasium, beides in Berlin

1917 bestandene Reifeprüfung

1917-1919 Kriegsdienst (Frontkämpfer)

1919-1922 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin

1922 erste Staatsprüfung (ausreichend, nach Wiederholung) in Berlin

1922-1927 Referendar im Bezirk des Kammergerichts

1927 zweite Staatsprüfung (ausreichend) in Berlin

1927-1934 Richter am AG Kirchhain, Eberswalde, Sonnenburg, Berlin-Köpenick und Berlin-Mitte (hier als Grundbuchrichter), später Richter am LG Berlin (Zivilkammer, Spezialkammer für Verkehrsunfallsachen und Ehescheidung)


NS-Karriere


NSDAP, BNSDJ (Blockleiter und Ortsgruppen Ringleiter für nationalsozialistische Propaganda und Volksaufklärung)
RLB (1938-1942 Ortsgruppenberater), NSV


1934-1939 AG Wedding

1939-1940 abgeordnet an AG Havelland

1939-1940 Aufsichtsrichter beim AG Ravelberg in Vertretung.

1940-1943 abgeordnet an LG Berlin, hier Tätigkeit in Strafkammern und Beisitzer in Sonderrechtsabteilungen (insbesondere Heimtückesachen)


Je als Grundbuchrichter tätig. Im zweiten Weltkrieg „unabkömmlich“ (wegen kriegswichtiger behördlicher Aufgaben) gestellt.

Herrn Austs Fähigkeiten und Rechtskenntnisse werden als „durchschnittlich“ beurteilt. Seine politische Haltung sein hingegen „einwandfrei“ - (Dr. Block, Kammergerichtspräsident, 1943). In derselben Beurteilung wird von Herrn Austs Bestregungen seiner Beförderung zum Kammergerichtrat geschrieben, wird aber nicht für geeignet gehalten. 1943-1945 abgeordnet an Staatsanwaltschaft beim Sondergericht Berlin (Volksgerichtshof). Etwa drei Monate Beisitzer und etwa 16 Monate aushilfsweise als Staatsanwalt beim Sondergericht (ohne Zeichnungsrecht).

Werdegang nach 1945


1945-1947 Hilfsarbeiter in Schmiede des Vaters

1948 Vertreter in Berliner Immobilienfirma

1949 Arbeiter im Einsatz für die Luftbrücke am Flughafen Tegel

1949 Entnazifizierung (rehabilitiert)

1951-1955 erst beauftragter, dann ordentlicher Richter am AG Charlottenburg

1955-1956 Abgeordnet an Senatsverwaltung für Justiz

1957-1961 zurück an das AG Charlottenburg

1961 Ruhestand


REAKTION DER SENATSVERWALTUNG


Vermerke über Abordnung vom AG Charlottenburg und Einarbeitung (Nachfolgern von Oberregierungsrat Dr. Widtfeldt). Die Personalakte aus dem früheren Reichsjustizministeriums wurde übersandt (Unterlagen der Jahre 1943-1945 fehlen). Die NS-Belastung spielt im Einstellungsprozess keine (zumindest keine schriftlich dokumentierte) Rolle.