Die Ursprünge der NS-Aufarbeitung
Der demokratische Rechtsstaat der Bundesrepublik wurde zu einem erheblichen Teil von Eliten aufgebaut, die zuvor dem NS-Regime Vorschub geleistet oder es zumindest mitgetragen hatten. Dieser verstörende Befund ist durch mehrere Untersuchungen der Behörden und Ministerien der jungen Bundesrepublik gesichert.
Beginnend mit dem Auswärtigen Amt haben in den letzten Jahren zahlreiche Bundesministerien und -behörden Historiker*innenkommissionen eingesetzt, um die personellen und inhaltlichen Kontinuitäten der jeweiligen Institution zu erforschen. Von offensichtlichen Stützen der Macht wie dem Justizministerium oder dem Bundesministerium des Inneren bis hin zu vermeintlich unscheinbaren Institutionen wie dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Zuletzt schlossen sich Bundeskanzler*innen- und Bundespräsidialamt an und auch in den Ländern (z. B. Hessen, Hamburg) liefern Forschungsprojekte erste Ergebnisse.
Wenngleich die Forschung erst zu einer Zeit institutionelle Förderung erfährt, in der es zu spät ist aus den historischen Tatsachen unmittelbare personelle oder politische Verantwortung einfordern zu können, so verbleibt die Frage, wie ein demokratischer Rechtsstaat mit einem überwiegend undemokratisch gesinnten Personal aufgebaut werden konnte